Montag, 19. September 2011

Aus Langeweile und Resten - VK1602 LEOPARD I

Die Idee zu diesem Modell kam mir, als ich im Zuge des Baus meiner K4 auf eine Lieferung Ätzteile warten musste. Um mir die Zeit (ich hatte Urlaub) nicht zu lang werden zu lassen, spielte ich neben dem Bau anderer Modelle auch ein wenig World of Tanks. Dort war mir dieser kleine und äußerst agile Panzer schon mehrfach aufgefallen – und auch zum Verhängnis geworden. Was also tun, wenn man vor einer Gefahr nicht davon laufen wollte?
Richtig, diese näher kennen lernen, um ihr entsprechend begegnen zu können. Also recherchierte ich im Internet ein wenig herum und wurde auch rasch fündig. Nach ein paar Vergleichen mit Vorbildfotos, dem Umrechnen diverse Grundmaße (Länge, Breite, Höhe) schaute ich in meinem Fundus nach, welche Modelle am ehesten für dieses Vorhaben zu gebrauchen wären. Vom Laufwerk her, der (verkürzten) Seitenlinie und Silhouette, sowie dem Heck erinnerte mich dieser Leopard doch sehr an einen geschrumpften Panther. Sieht man einmal von dem völlig veränderten Turm ab. Und so war es dann auch, das ich die überzählige Pantheroberwanne der Ausführung A dem Arsenal M Bergepanther entlieh. Ebenso wurde eine Unterwanne und das Laufwerk aus einem anderen Bausatz entnommen und munter an die Arbeit gegangen ...
Das Ausgangsmodell von Arsenal M

Die verwendeten Teile der Oberwanne und die
neu aus PS erstellten

Zunächst einmal überlegte ich, wie ich die Oberwanne möglichst großzügig für diesen »Zwerg« zerlegen konnte, auf das viele Details des Urmodells mit übernommen werden konnten. Nach ein paar Stunden des Überlegens, weiteren Untersuchungen von Fotos und dem Vergleich mit diesen und dem Modell, griff ich sodann zur Säge und begann damit, die Heckoberseite knapp hinter dem linken und rechten vorderen Lüftergitter abzusägen. Des weiteren wurde die komplette Frontpanzerplatte ihrer angegossenen Schutzbleche entledigt und diese ebenfalls von den Flanken befreit. Sie würde später als Verbindung zur neu gestalteten Front und dem ebenfalls neu aufgebauten Heckteil samt Flanken fungieren.
Die Oberwanne nimmt langsam Gestalt an

Nach dem diese Arbeiten vollbracht war, nahm ich mir die Unterwanne vor. Auch hier war ein wenig Rechnen notwendig. Letztendlich wurden so ziemlich genau aus der Mitte gut 7 Millimeter heraus getrennt und die verbliebenen Front- und Heckpartien wieder miteinander verklebt. Zur Stabilisierung wurden im Innern der Unterwanne Stege aus ca. 1mm starkem PS-Material eingepasst. So konnte schon vor dem eigentlichen Verkleben die Unterwanne lose, aber stramm zusammen gesteckt werden.
Die modifizierte Unterwanne und die neue
Oberwanne

Etwas mehr Aufwand bereitete hingegen der Bau der Oberseite. Hier hatte ich eigentlich angedacht, die verbliebenen Flankenteile mit in das spätere Modell zu integrieren. Das habe ich zwar auch, allerdings anders als gedacht. Doch im Nachhinein musste ich mir eingestehen, das diese Art mir so einiges an Spachtelarbeit erspart hat. Im Endeffekt habe ich also die an der Motorabdeckung verbliebenen Seitenteile so weit herunter geschliffen, das sie als Klebebrücken für die aus PS neu gestalteten Seitenteile dienten. Ebenso wurde ein neues Oberteil für die Wanne geschaffen, das sich annähernd nahtlos in das Gesamtbild einpassen ließ und direkt an das Heckteil vom Panther angeklebt wurde. Auch hier habe ich von unten wieder mittels Klebestege gearbeitet, um möglichst gerade Übergänge zwischen dem neuen und alten Bauteil herstellen zu können. Nachdem die Flanken zusammen mit dem Heck und dem neuen Wannendach ausgerichtet und verklebt waren, konnte die alte Panther-Front eingesetzt werden. Diese unterteilt das Modell quasi und dient als Haftbrücke zwischen der neu gestalteten Mitte der Wannenoberseite, und der an diese anschließenden Front. Letztere ist schmaler als beim Panther, was dem Leopard ein ganz eigenes »Gesicht« verleiht. Auch dieser Erker, in dem der Fahrer und der Funker ihren Platz finden, wurde aus 0,5 und 1,0mm PS-Material erstellt und mit flüssigem Plastikkleber von Revell an seinen Platz geklebt.
Die Fahrwerksteile. Oben das neu gestaltete,
unten das Ausgangsbauteil

Waren diese Arbeiten beendet, konnte die neu gestaltete Unterwanne mit der oberen vereint werden. Hierzu ist es erforderlich gewesen, die ursprüngliche Höhe der Unterwanne um ein paar Millimeter zu reduzieren. Dies war zum Einen wegen ein paar Aussteifungen am Wannendach erforderlich, zum Anderen aber auch, weil die Frontpanzerplatte sonst nicht ohne weiteres zu montieren gewesen wäre. An letzterer mussten ohnehin ein paar Materialreduzierungen durchgeführt werden, die aber mit einer Feile rasch zu bewerkstelligen waren. Nach einer Nacht zwecks durchtrocknen des Klebers, wurden die Seitenteile so mit einer Feile verschliffen, das sie annähernd eben waren. Als dann habe ich aus 0,25mm PS ein paar grob der Länge des Modells entsprechende Teile zurecht geschnitten (2x) und diese dann an die Seitenteile (zwischen Ober- und Unterwanne) geklebt. Auf diese Art und Weise ersparte ich mir weiteres Spachteln. Zuvor hatte ich aber noch mittels wasserfestem Filzstift die Markierungen für die späteren Achsaufnahmen aufgemalt. Nach dem Trocknen wurde das überstehende PS-Material mit einem scharfen Messer und Schere bündig abgeschnitten und mit Feile und Schleifpapier weiter angeglichen.

Das neu angepasste Fahrwerksteil

Die vorderen Schutzbleche entstanden aus 0,15mm Messingblech, das ich zuvor wie folgt präparierte. Um die Versteifungsrippen anzudeuten, bin ich mit einer Stahlnadel (Spitze etwas abgerundet) an einem Stahllineal entlang gefahren. Zuvor hatte ich die entsprechenden Abstände von den abgetrennten Schutzblechen des Panther vermessen, auf das Blech übertragen und mit der Nadel durchgedrückt. So hatte ich von der Unterseite her insgesamt drei Furchen in das Blech geprägt, die auf der Oberseite als erhabene Rinnen zu erkennen waren. Anschließend wurden zwei großzügig in der Länge belassene Teile aus dem Blech geschnitten und am Modell angepasst. Die Klebestellen, die später nicht mehr zu sehen sein würden, wurden einfach mit der Flachzange wieder geplättet und mit flüssigem Sekundenkleber an das Modell geklebt. Leicht zurecht gebogen und in Form gebracht, fixierte ein weitere Tropfen Sekundenkleber-Gel das Schutzblech endgültig an seiner vorgesehenen Position. Da das Blech sehr dünn ist, lässt es sich sowohl vor, wie auch nach der Montage und der späteren Bemalung ohne großen Aufwand wunderbar deformieren. So lassen sich auf einfachste Art leichte, oder auch stärkere Beschädigungen simulieren.
Gut zu erkennen, die neuen Schutzbleche
(noch ohne die Scheinwerfer)

Auf der Oberseite dieser Schutzbleche wurden alsdann noch zwei Bosch-Scheinwerfer aus der Grabbelkiste geklebt. In die Sockel dieser beiden Scheinwerfer habe ich mit einem 0,5mm-Bohrer zwei kleine Löcher gebohrt und ein Stück Messingdraht entsprechend geringen Durchmessers geklebt. Nach dem Aushärten des Sekundenklebers, wurde der Draht soweit gekürzt, das es den Anschein erweckte, als würde diese »Stromleitung« aus dem Scheinwerfer im Innern der oberen Panzerwanne an der Front verschwinden. So war mit wenigen Mitteln der Eindruck eines montierten und angeschlossenen Scheinwerfers entstanden.
Der LEOPARD von vorn

Da es der Leopard jedoch nie über das Stadium des Reißbrettentwurfs hinaus geschafft hatte, wäre es ohnehin fraglich gewesen, ob er im Zuge der Ereignisse des Krieges tatsächlich mit zwei Scheinwerfern ausgestattet worden wäre. Aber auf allen Bildern, die mir diesbezüglich zur Verfügung standen, waren eben dieser zwei zu erkennen und so sollte auch mein Modell diese erhalten.
Die ersten Details

Weitere Details, die an der Front und der Seite des Fahrer-/Funkererkers ihren Platz fanden, waren unter anderem die Sichtschutzlucke des Fahrers. Diese wurde ebenfalls dem Pantherbausatz entnommen und auf die neu gestaltete Frontplatte geklebt. Links und rechts finden ähnlich gestaltete Luken ihren Platz. Diese schliff ich mittels Nadelfeile aus entsprechendem Plastikmaterial zurecht und klebte sie an ihren Platz. Die beiden Luken, oberhalb des genannten Erkers, stammen auch vom Panther und wurden gemäß Zeichnungen und anderer Modellfotos montiert. Zu guter Letzt wurden noch die äußeren Winkelspiegel aus dünnem Vierkant-PS geschnitten und mit einem Tropfen Klebstoff auf die Oberwanne gesetzt. Die Schutzbügel über diesen Bauteilen entstanden aus dem Rest eines Messing-Ätzsets, der entsprechend gebogen und mit Sekundenkleber befestigt wurde.

Am Heck waren noch ein paar wenige Modifikationen notwendig. So wurde beispielsweise ein Stück Rundmaterial auf die ganz hinten, in der Mitte des Heckaufbaus befindlichen Lüfteröffnung geklebt und mit der Feile in Form gebracht. Ein etwas größeres Stück PS-Rohr wurde sodann zwischen diese Öffnung und die Heckkante geklebt. In diesem Röhrchen würde nach Abschluß aller Lackierarbeiten eine Funkantenne ihren Platz finden. Nach dem Vergleich mit verschiedenen Abbildungen, allesamt natürlich von Modellen, aber auch Rißzeichnungen, scheint es sich um eine Art Splitterschutz für den Antennensockel zu handeln. Ich habe aber auch Berichte und Fotos von Modellen gefunden, auf denen oberhalb in der Mitte des Turmdaches, ebenfalls zur hinteren Kante, ein solcher Sockel (ohne Splitterschutz) montiert war. Ich entschied mich jedoch, meine Antenne an eben dieser Stelle, auf der Motorabdeckung, zu befestigen.
Den wohl größten Arbeitsaufwand bereitete das Erstellen des verkürzten Laufwerkes (Bild siehe weiter oben). Auch hier wurden Zeichnungen und Bilder zu Rate gezogen und miteinander verglichen. Nach einem ausführlichen Bericht eines Modellkollegen, hätten Rollen des Panther-Laufwerkes, sowie die dazugehörige Kette am Leopard I verbaut werden sollen. Nun, das machte die Arbeit einfacher – auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, das ich mich damit geirrt haben sollte. Anstelle der insgesamt sieben verschachtelten, annähernd 900 Millimeter im Durchmesser betragenden Hauptrollen, sollten den Leopard I nur fünf davon tragen. Es hieß also »Säge frei« und munter ran ans Werk. Zwischen den einzelnen Rollen zerteilte ich das Laufwerk, bis ich insgesamt drei Teile hatte, die ich unter weglassen eines davon wieder neu zusammen klebte. Was hier nun recht simpel klingt, war aber wirklich ein hartes Stück Arbeit, denn es galt ordentlich aufzupassen, da bisweilen auch einzelne Kettenglieder so abgetrennt werden mussten, das sie an anderer Stelle wieder ins Gesamtbild des neu aufgebauten Laufwerks passten. Insgesamt habe ich gut und gerne drei volle Stunden mit beiden Laufwerken zugebracht, bis es so aussah, wie es die Fotos anderer Modelle vorgaben.
Ein wenig erschwerend hinzu kam, das nicht nur das Aussehen von Belang war, sondern auch die Paßgenauigkeit. Hierzu hatte ich die Aufnahmezapfen an der Unterwanne des Panther abgetrennt und gegen solche aus Schweißdraht an selber Stelle ersetzt. Die Stellen, an denen die Zapfen vorher saßen, wurden mit einem kleinen Handbohrer aufgebohrt und ein Stück großzügig in der Länge bemessenen Drahtes hindurchgeführt. Mit Sekundenkleber in Gelform wurde dieser in der Wanne fixiert. Nach dem Ablängen auf knappe vier Millimeter zu beiden Seiten der Wanne, konnte das neu präparierte Laufwerk vorsichtig aufgesteckt werden. Um einen nicht zu festen, aber auch keinen zu lockeren Sitz des selbigen zu garantieren. Wurden auch die Aufnahmelöcher in den Treib- und Leiträdern ein wenig vergrößert. Nach dem ich mit dem losen Sitz beider Teile an der neu aufgebauten Wanne zufrieden war, konnten beide Teile auf einem Karton fixiert und anschließend grundiert werden. Der weilen würde ich mich dem Erstellen des Turmes widmen.
Der gegossene Turm, sowie das Urmodell
und die Silikonform

Die Überlegung ging zunächst dahin, dieses Bauteil schichtweise aus PS-Material unterschiedlicher Stärken aufzubauen. Nach dem Vermessen eines Bildes, auf dem dieser von oben und den Seiten zu sehen war, hatte ich nach gut zwei Stunden Bastelei einen kleinen Turm in Händen. Irgendwie hatte ich dann plötzlich die Eingebung, das ich ja auch einen Rohling, bzw. ein Urmodell eines solchen Turmes herstellen könnte. Ich hatte bei diesem Modell ohnehin nicht vor, die Luken geöffnet anzukleben und so wurden diese kurzerhand zugeklappt dargestellt. Ein Vorteil, der beim Abgießen sehr nützlich war.
Turm, Blende und KwK mit Mündungsbremse

Sämtliche Bauteile, wie etwa die Doppelluke des Kommandanten und die des Lade-/Richtschützen, wurden aus PS-Material von 0,25, bzw. 0,5 mm hergestellt. Die Winkelspiegel auf beiden Luken entstanden aus dünnem PS-Vierkantmaterial. Einzig die Blende für die 50 mm KwK wurde separat hergestellt und zum Schluß an den Turm geklebt. Doch dazu etwas später mehr. Am Heck des Turmes, von hinten betrachtet nach rechts versetzt, wurde noch ein runder »Deckel«, ich vermute hier eine Nahverteidigungsöffnung, aufgeklebt und schon war der Turm auch bereit, in flüssiges Latex getaucht zu werden. Das Resultat war m.E. Nach recht gut ausgefallen. Es gab nur wenige Stellen, die nach dem Aushärten des Gießharzes einer Nachbearbeitung bedurften. Aus Resten alter Ätzteil-Rahmen wurden auch hier die Schutzbügel für die Winkelspiegel geschnitten und gebogen und an die entsprechenden Stellen am Turm geklebt.
Betrachtet man den Turm von Vorn, so fällt einem vor der Luke des Ladeschützen ein nach links versetzter »Auswuchs« auf. Ich vermute hierbei handelt es sich um einen Entfernungsmesser. Dieser wurde aus dünnem Plastikrundmaterial hergestellt und mit einem Tropfen Sekundenkleber in die vorher in den Turm eingebrachte Bohrung geklebt. Doch was wäre ein Panzerturm, ohne sein markantestes Charakteristikum – Die Kanone? In unserem Fall der VK1602 handelt es sich um eine 50 mm KwK (Kampfwagenkanone)39/1 L/60. Diese war durch eine saukopfähnliche Blende geführt, an welcher gleichzeitig auf der rechten Seite ein kleiner Block angegossen war. Dieser beherbergte den Lauf des dort im Innern montierten MG34. Ich betone hier absichtlich das die KwK durch eine derartige Blende geführt »war«. Korrekterweise hätte es vermutlich heißen müssen »sollte« durch diese Blende geführt werden. Warum und wieso werde ich etwas weiter unten erläutern. Die Blende wurde aus einem Ölfass aus Resin von CMM »gedreht« und mit viel Feingefühl zurecht geschliffen. Der Block für das MG entstand ebenfalls aus einem Resinrest, der mit etwas Sekundenkleber an die Blende geklebt wurde. Die KwK selber entstand aus einem entsprechend auf Länge getrimmten Stück Schweißdraht. Auch hier war, ähnlich wie bei meinem K4-Geschütz, ein wenig Kompromissbereitschaft gefragt. Der Draht ist natürlich einheitlich gerade und läuft nicht konisch zu. Doch betrachtet man das Modell nach Abschluß aller Arbeiten in seiner Gänze, tut das diesem keinen Abbruch.
Um die Blende nicht nur stumpf auf der Frontseite des Turmes zu befestigen, sondern diese auch auf sehr lange Dauer stabil zu machen, bohrte ich diese komplett durch und trieb das Loch bis gut über die Mitte des Turmes weiter voran. Sodann wurden der Draht und die Blende gemeinsam am Turm befestigt.
Der Turm von oben
Für die Mündungsbremse kam erneut ein Stück PS-Rohr zum Einsatz. Dieses wurde ebenfalls mit einer Halbrundfeile so lange zurecht geschliffen, bis die Form dem vermeintlichen original nahe kam. Alsdann wurden die entsprechenden Bohrungen eingebracht und erneut ein wenig mit Feile und Schleifpapier gesäubert. Auf der Spitze des Rohres wurde das Bauteil dann mittels Sekundenkleber montiert. Voilá - Fertig war ein selbst gegossener Turm aus Resin und Metall.
Nun zum oben in kryptischer Form erwähnten Wortspiel mit »war« und dergleichen. Ich hätte mir die Sache wesentlich einfacher gestalten können, wenn ich mir anstelle der Selbstherstellung den Turm des Puma (Sd. Kfz. 234/5; Artmaster) herangezogen hätte. Soweit ich recherchieren konnte, fand dieser Turm für eben jenes Fahrzeug seine Verwendung. Aber okay, so habe ich eine Form, mit deren Hilfe ich mir ja fast eine nahezu unbestimmte Anzahl von 5-cm-Türmen herstellen kann ...
Alle Rohteile zwecks Anpassung vereint

Um den Bau zu vervollständigen und bevor es an die Bemalung und Alterung geht, fehlt nur noch die Auspuffanlage. Auch diese wurde von mir, entgegen dem Panther-Original, leicht modifiziert aus Bausatzteilen und PS-Material erstellt. Einige Modellbaukollegen haben zwei normal am oberen ende nach hinten gebogene Rohre verwendet, ähnlich denen der Ausführung A. Auf wiederum anderen Abbildungen endeten beide Rohre auf etwas mehr als der Hälfte ihrer Länge in einem quer zwischen den beiden Staufächern angebrachten »Rohr, aus dem wiederum ein einzelnes, kurzes Rohrende zur Abgasabgabe heraus wuchs. So sollte die Auspuffanlage auch meines LEOPARD I aussehen. Gesagt – gesägt!
Und von der anderen Seite betrachtet

Ich nahm die Auslassblöcke, welche dem Bausatz beiliegen und aus welchen die Abgasrohre heraus ragen. An beiden schnitt ich die Rohre komplett ab, feilte noch ein wenig zurecht und bohrte dort, wo die neuen Rohrenden ihren Platz finden sollten, entsprechend zwei Löcher. In diese wurden kurze Drahtenden eingeklebt. Den Draht ließ ich zu diesem Zeitpunkt ruhig noch etwas länger. Sobald beide Teile am Modell angeklebt wären, würde dieser entsprechend gekürzt werden.
Ein Blick auf das Heck und die fix und fertig
montierte Abgasanlage

Das quer zwischen den Staufächern liegende Rohr – also den Endtopf des Leopard I, stellte ich aus einem Stück PS-Rohr her, das entsprechend abgelängt und mit einem dünnen Asulassstück versehen wurde. Von unten wurden zwei Löcher gebohrt, um den »Endtopf« später auf die zuvor erwähnten Drahtstücke kleben zu können. Da allerdings alles vor der Montage bemalt werden sollte, würde erst nach dem Abschluß dieser Lackierarbeiten die Auspuffanlage an ihren Platz geklebt werden. Bemalt wurden sämtliche Rohrteile der Abgasanlage in unterschiedlichen Brauntönen, um so schichtweise einen betagten und verrosteten Eindruck zu erzielen. An der oberen Auslassöffnung wurde zudem noch ein wenig Ruß durch Black Smoke von MIG Products mittels eines kleinen Aplikators aus dem Kosmetikbereich (für Lidschatten etc.) aufgetragen. Wer sagt denn, das wir Modellbau(männer) nicht auch das ein oder andere »Puder« auftragen ...?
Nun also zur Bemalung. Ich habe, wie auch schon bei der K4 erwähnt, das Modell in Baugruppen zusammengefasst und diese einzelnen Gruppen vor der Komplettmontage fix und fertig zusammen gebaut. Zu diesen Baugruppen gehören folgende Teil:

  • Rumpf
  • Fahrwerksteil links
  • Fahrwerksteil rechts
  • Turm
  • Abgasanlage
Der Rumpf wurde zunächst Grundiert. Als nächstes folgte ein erster Überzug mit der Airbrush und Khakibraun H404 von Hobby Color. Ebenso wurden auch die Laufrollen und der Turm in derselben Farbe coloriert. Nach dem Trocknen mischte ich ein wenig Weiß (Revell A. C.) in das Khaki und begann damit, die Ecken und Kanten vorsichtig trocken zu bürsten. Die Rollen blieben von dieser Prozedur weitestgehend verschont. Stattdessen wurden die Gummibandagen mit Mattschwarz hervorgehoben. Ebenso wurde nun auch die komplette Kette innen und außen in derselben matten Farbe bemalt.
Oberwanne und Turm im "Tarnkleid"

Nach dem Trockenbürsten wurde das Tarnmuster, ebenfalls mit der Airbrush; aufgetragen. Hierzu verwendete ich Tank Green von Vallejo (Model Air; dieselben Farben, wie die Model Color von Vallejo, jedoch fix und fertig für Airbrushgeräte angemixt). Behutsam (auch da muss ich noch ein wenig üben) wurde dann mit lockerer Hand ein Muster aus grün verschlungenen Linien auf Rumpf, Turm und auch die Laufrollen aufgetragen. Nach dieser Behandlung gönnte ich allen Teilen erst einmal ein paar Tage Ruhe, damit die Farbe ordentlich durchtrocknen konnte. Im Anschluß an diese Phase ging es dann mit dem Aufbereiten der Details weiter.
Und von der anderen Seite betrachtet

Zunächst wurden die Ketten, die ja zuvor mattschwarz bemalt wurden, mit Eisen 91 von Revell Aqua Color trocken gebürstet. Hieran wurden die Bereiche zwischen den erhabenen Stegen mit Flesh Wash und Brown Ink von Citadel getusht. Auch wurde ein dünner Überzug dieser Washes auf die metallisch blanken Stellen der erhabenen Stege aufgetragen. Auf letzteren aber nur wenig. Die Ränder der Luken, sowie die Ecken rechts und links der Funker-/Fahrerluke wurden mit Devlan Mud, bzw. Badab Black ein wenig vertiefend dargestellt. Mit sehr feinem Pinsel, von dem nur die Spitze in Mithril Silver getaucht und sogleich auf einem Tuch wieder abgestreift wurde, erhielten weitere, hervortretende Kanten einen leicht abgestoßen wirkenden Anstrich. Besonders hervorzuheben wären hier vielleicht ebenfalls sämtliche Luken, die Schutzbügel der Winkelspiegel, die hinteren Staufächer, Schutzbleche etc. Einen Hauch von herabgelaufenem Rost simulierte ich mit Brown Ink. Nicht zu vergessen wäre an dieser Stelle natürlich auch das Anbringen der Decals, die vor dem Washing und Altern selbstverständlich ihren Platz an den Flanken und dem hinteren rechten Staufach aufgebracht wurden. Auch dieses Mal habe ich mich auf die Insignien in Form von Balkenkreuzen beschränkt und auch dieses Mal wurden erneut Trockenanreiber von Artmaster verwendet.
Das Endergebnis ...

... samt Details ...

... und Figuren

Die Antenne in ihrem hinten auf der Motorabdeckung angebrachten Schutzsockel wurde mir freundlicherweise von einem unserer Mitbewohner zur Verfügung gestellt. Da ich bereits mehrfach darauf aufmerksam gemacht worden bin, das meine Antennen an anderen Fahrzeugen, wie etwa dem Flammtiger, ein wenig zu dicklich ausgefallen sind, überlegte ich fieberhaft, wie dieser Mangel abzustellen sei. Die Idee kam mir abends beim Fernsehgucken, als sich eben jener freundlich schnurrende Mitbewohner auf meinen Bauch legte. Nein, es wird nun nicht obszön oder dergleichen. Allerdings wehrte sich das Vieh auch nicht, als er mir eines seiner Schnurrhaare für eben diesen Zweck überließ. Ich denke mal, so habe ich doch einen annähernd maßstabsgetreuen Durchmesser für die Funkantenne erreicht ...

Zur Darstellung von tiefem Glas wurden sämtliche Teile diesbezüglich mit Glanzschwarz behandelt. Hier wären dann die von Fahrer und Funker, sowie die in den Tumluken gemeint. Ebenso das nach vorn gerichtete optische Teil des Entfernungsmessers Zum Abschluß etwaiger Mal- und Alterungsarbeiten erhielt die VK1602 noch eine Schlammpackung. Diese bestand aus einer Mischung aus folgenden Pigmenten im Verhältnis 2:1: Light Sienna und Burnt Umber von Vallejo. Diese wurden mit mattem Klarlack zu einer pastigen Masse verrührt und mittels eines alten, etwas gestutzten Pinsels auf das Modell aufgetupft.


An weiteren Zurüstteilen setzte ich noch zwei Spritkanister auf der linken vorderen Kettenabdeckung ab und stellte einen weiteren auf das Motorheck. Zudem wurden noch eine Figur von Preiser arrangiert, die gerade dabei war, den LEOPARD zu betanken, dann aber wohl ganz plötzlich einem Ereignis in der Entfernung gewahr wurde und auf eben dieses hindeutet. Die zweite Figur folgt der Geste und greift ihrerseits zum Feldstecher. Der beginn für die Gestaltung eines kleinen Dioramas ...
Fazit:
Ein durchaus erstrebenswertes Panzermodell, für das sich in unserem kleinen Maßstab leider noch kein Hersteller erbarmt hat. Gerade deshalb hat mir der Scratchbau ganz besonders viel Freude bereitet, denn es war von Beginn an klar, das dies ein Modell werden würde, was eben nicht jeder in der Vitrine stehen haben würde. Auch muss ich gestehen, das es mal eine neue Erfahrung für mich war, ein ansonsten intaktes Modell mit Säge, Bohrer und Skalpell zu zerlegen, um etwas neues daraus zu machen. Immerhin hätte die ganze Sache auch nach hinten losgehen können, was dann vermutlich nichts weiter als die Zerstörung eines Bausatzes zur Folge gehabt hätte.

Norman Buschmann 2-2011

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