Montag, 8. November 2010

Dicker Brocken ganz klein - Der Jagdtiger in 1/87 von Arsenal M

Nach etlichen Sherman-Panzern in der jüngeren Vergangenheit und einem daran anschließenden, ausführlichen Bericht über den Zusammenbau eines Modells von CMM, habe ich mich nun einmal an einen wirklich dicken Brocken gewagt – einen Bausatz des Jagdtiger im Maßstab 1/87 von Arsenal M. Den Bausatz gibt es derzeit bei Panzerfux für nicht mal 16 Euro.




Bereits seit einiger Zeit hat Arsenal M ein solches Modell im Angebot. Ich entschied mich für die Ausführung mit Zimmeritbelag. Bereits beim öffnen der kleinen Pappschachtel fallen einem die sorgsam in Baugruppen angeordneten Bauteile auf, die allesamt aus dunkelgrünem Resin gegossen sind. Der Guss ist tadellos und lässt keinerlei Wünsche offen. Lediglich ein paar Kleinteile, die man sich vielleicht als separate Bauteile gewünscht hätte, sind in einem Stück mit der Wanne zusammen gegossen. Hier drunter Fallen beispielsweise die Stahlseile, Reinigungsgerätschaften und Werkzeuge. Doch dies ist schon der einzige Minuspunkt, den man diesem Bausatz an lasten kann. Ein ausgesprochen gut gelungenes Gimmick ist die ebenfalls separat dem Bausatz beigefügte Motorhaube. Diese kann, je nach Wunsch des Modellbauers, offen oder geschlossen am Modell angebracht werden. Wer sich dazu entschließt, sie als geöffnet darzustellen, für den ist die durch die Motoröffnung ersichtliche, obere Luftfiltereinheit des Maybachs zu erkennen. Bedenkt man, das es bei diesem Modell aus der Tiger-Familie vermehrt zu technisch bedingten Ausfällen kam, lässt sich mit geöffneter Haube sicherlich ein nettes kleines Diorama gestalten.



Nach dem Auspacken sind, wenn überhaupt, nur absolut minimale Säuberungsarbeiten vorzunehmen. Im Grunde kann die Wanne so in eine Schüssel mit etwas Pril eingelegt und von eventuellem Fett und Trennmittel befreit werden, ehe man mit irgendwelchen weiteren Arbeiten beginnt. Wie ich bereits eingangs erwähnte, kann die Motorklappe geöffnet werden. Ich wollte dies tun und habe mich dementsprechend für ein Modell entschieden, das vielleicht kurz nach einem Gefecht beim technischen Dienst nach der Benutzung ist. Dementsprechend habe ich meine Grabbelkiste durchforstet und ein kleines Kontingent an Figuren für diesen Zweck zusammen gestellt. Doch kommen wir zunächst einmal zum Modell selbst.



Wie erwähnt ist der Zusammenbau vereinfacht und beschleunigt gehalten, da viele Details bereits am Modell angegossen sind. Nichtsdestotrotz bleibt aber noch genug Spielraum, um aus diesem kleinen Modell ein entsprechendes Schmuckstück zu machen. Grundiert wurde komplett in Neutral Grau von Model Color – via Airbrush von Triplex! Mit einem solchen Ding kommt man wirklich auch bis in die kleinsten Ecken und der Sprühnebel ist wesentlich feiner, als der aus der guten alten Dose (die ich dennoch nicht gänzlich aufgeben werde). Zur einfachen, späteren Montage der Laufwerksteile habe ich die entsprechenden Stellen am Modell mit einem Stück Kreppklebeband abgeklebt. Im Anschluss an eine Trocknungszeit wurden die Laufrollen, sowie die Wanne mit Khakibraun von Gunze Sangyo gebrusht. Wie ich bereits in einem anderen Artikel erwähnte, benötigen die Gunze-Farben einen Moment länger zum Trocknen, als beispielsweise die Aqua Color von Revell oder Citadel. Mittels abgeschraubter Düsenkappe war es mir somit sogar möglich, die Trieb- und Leit, sowie die Laufrollen mittels Airbrush zu lackieren. Mit einem entsprechend geübten Finger (den ich mir noch an trainieren muß), lässt sich die Farbe wahrlich punktgenau auf die Stellen auftragen, an denen man sie haben will.



Nun denn, weiter ging es am nächsten Tag mit dem Aufbringen der ersten Tarnmuster. Auch hier griff ich erneut auf das Panzerfarben-Set von Gunze Sangyo zurück; dieses Mal auf die Farbe Schokoladenbraun. Erneut kamen ein paar Tropfen dieser Farbe in den Fließbecher der Airbrush und erneut wurde wieder ohne Düsenkappe gearbeitet. Das Ergebnis konnte sich, meiner bescheidenen Meinung nach, schon durchaus sehen lassen. Am Rand der einzelnen Farben waren zwar noch deutliche »Punkte« vom Sprühnebel zu erkennen, doch diese würden nach dem »Washing« kaum noch zu erkennen sein. Zudem wollte ich ja auch einen Jagdtiger darstellen, der zwar bereits im Gelände, aber noch nicht in der Waschanlage war. Ergo würde er später, nach Beendigung aller Lackierarbeiten, einen verdreckten Eindruck machen müssen.


Nachdem sowohl das Schokoladenbraun, wie auch das Olivgrün aufgetragen waren, machte ich mich daran, die Laufwerksteile und andere, separate Bauteile zu bemalen. Die einzelnen Rollen erhielten lediglich eine Verzierung mit Schokoladenbraun. Anschließend wurde die Kette innen und außen mattschwarz gestrichen. Später trug ich auf diesen Anstrich verdünntes Bestial Brown von Citadel auf. Da die Ketten, sowohl innen wie außen, strukturiert sind, wollte ich diesen Umstand nutzen, und ein wenig die Details hervor heben. Auf der Innenseite trug ich das Bestial Brown auf, in dem ich mit einem Haarpinsel von den Laufrollen zur Kettenkante zog. Die Außenseite wurde so behandelt, das möglichst der Großteil der Farbe in den Vertiefungen zwischen den Auflageflächen der Kettenglieder haften blieb. Für die weiteren Schritte war eine ordentliche Durchtrocknung dieser Farbe unerlässlich. So dauerte es eine Nacht, ehe ich mit dem Detaillieren weiter machen konnte, das dann aber wie folgt aussah:
Zunächst nahm ich Eisen 91 von Revell A.C. und begann diesen Farbton mittels Trockenbürsten auf der Außenseite der Kette aufzutragen. Hierbei achtete ich darauf, das nach Möglichkeit nur ein Hauch dieser Farbe auf den Stellen zwischen den Stegen der Kette haften blieb, und das Gross eben auf den Auflagestegen selbst. Im Anschluss hieran begann ich, die Führungszähne auf der Ketteninnenseite mit einem Hauch von Mithril Silver (Citadel) zu bestäuben. War alles gut getrocknet, kamen verschiedene Washes und Inks zum Einsatz, um der Kette ein dennoch betagtes Äußeres zu verschaffen. Ich verwendete hierzu Badab Black, Ogryn Flesh, Devlan Mud, Brown Ink und Flesh Wash ganz nach Geschmack.


Ich entschloss mich dafür, die Abdeckungen der Ketten nicht zu benutzen. Oder sagen wir, nicht so, wie es Arsenal M vorgesehen hatte. Stattdessen strich ich den Jagdtieger unten herum und bis unterhalb des Zimmeritbelages mit Dark Flesh von Citadel und trockenbürstete diesen Anstrich später mit Bestial Brown und etwas Eisen 91. Zu guter Letzt nahm ich einen 10/0-er Pinsel zur Hand und brachte noch ein paar Kreidezeichen und Hilfslinien in weiß an den Stellen auf, an welchen die Schutzbleche ihren Platz hätten finden sollen. Irgendwie liebe ich diesen Rohbau-Touch an Modellen wie diesen. Immerhin musste ja zur damaligen Zeit an Rohstoffen gespart werden, weshalb mein Jagdtiger eben nicht über alles einen Grundanstrich in Khakibraun, respektive Sandgelb erhalten hatte.
Eine der beiden Kettenschürzen, die ebenfalls mit Zimmeritstruktur versehen sind, wurde von mir an den prägnant markierten Stellen in ihre Einzelteile zersägt und der Zimmeritbelag mit einer feinen Schlüsselfeile sodann herunter geschliffen. Nach einer Grundierung in Neutral Grau (Model Color), wurden alle Einzelteile ebenfalls in Dark Flesh gestrichen und im Anschluss nach dem Trocknen mit Bestial Brown trocken gebürstet. Dann wurden noch ein paar Ecken und Kanten mittels Eisen 91 versehen und mit weißer Farbe und dem 10/0-er Pinsel noch ein paar Kreidezeichen und Bezifferungen angebracht. So würden die Einzelteile der  Abdeckung später demontiert ihren Platz am Modell finden.
So präpariert konnte nach einem weiteren Tag mit der Montage der Laufwerksteile begonnen werden. Ich verwendete hierzu einen handelsüblichen, dünnflüssigen Sekundenkleber. Dadurch, das die Klebefläche seitens des Kettenteiles recht großzügig ausfällt, ist nach dem Bestreichen mit Klebstoff später eine mehr als ausreichende Haftung am Modellköper garantiert.

Machen wir mit weiteren Detailllierungen weiter. Am Jagdtiger selber wurden die Stahlseile und das Rohrreinigungsgestänge, sowie alles am Rumpf befestigte Werkzeug mit ruhiger Hand und feinem Pinsel hervorgehoben. Jeden hierfür notwendigen Arbeitsschritt einzeln zu erklären, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Für die farbliche Gestaltung verwendete ich wiederum Model Color und Revell Aqua Color.
Eine kleine aber feine Spezialbehandlung erfuhren die frei sichtbaren Abgasrohre, die in der Mitte des Fahrzeughecks hervor schauen. Die unteren Ramm- und Hitzeschutzbleche wurden ebenfalls in Khakibraun von Gunze bemalt. Doch bevor diese am Modell verklebt werden konnten, mussten ja die eigentlichen Auspuffrohre angebracht werden – natürlich erst nachdem ich diese bemalt hatte. In Sachen Rost & Co. Habe ich mir inzwischen eine entsprechend auf meinen Geschmack abgestimmtes Sortiment an Farben, Pigmenten und Ink´s zusammen gestellt. Natürlich setze ich nicht an jedem Modell all diese Hilfmittel gleichermaßen ein. Aber es sei an dieser Stelle einmal darauf hingewiesen, was sich in meinem Farbenschatzkästchen zu diesem Zweck befindet:

Hersteller          Farbe                          Ink                    Wash                    Pigmente

Citadel               Bestial Brown
                           Dark Flesh
                                                               Brown Ink
                                                               Flesh Wash

                                                                                          Badab Black
                                                                                          Devlan Mud
                                                                                          Ogryn Flesh



Revell A.C.       Braun 85
                          Rost 83

Gunze               Rost H453

Marabu            Decormatt Braun 045

Vallejo                                                                                                        Burnt Umber
                                                                                                                     73110
                                                                                                                    Burnt Sienna
                                                                                                                     73106

Model Color    Chocolat Brown 70872

Ich persönlich beginne mit einer Verrostung so, das ich zu erst einen dunklen Farbton auf das entsprechende Bauteil auftrage; beispielsweise Marabu 045 oder Model Color 70872. Dann wird schichtweise aufgehellt, wobei ich zwischendurch immer wieder auch mal ein wenig abdunkle, oder wieder aufhelle. Man kann also nicht sagen, das ich von Chocolat Brown am Anfang, bis hin zu Rost 83 oder H453. Eben so, wie es einem selbst am besten gefällt.
Um jedoch auch bei diesem kleinen Maßstab ein wenig von einer abblätternden Substanz des angegriffene Metalls darstellen zu können, verwende ich Pigmente von Vallejo in den angegebenen Tönen. Diese tupfe ich dann ebenfalls mit einem Pinsel auf die entsprechenden Stellen auf, wobei sich gezeigt hat, das die Farbe des Untergrundes zu diesem Zweck ruhig noch ein wneig feucht sein sollte. Um Schattierungen zu erzielen, wird schlußendlich mit ein wenig Ink oder Wash gearbeitet. Wer will, kann zu diesem Zweck die Pigmente auch in dieses Medium einrühren und beides zusammen auftragen. Aber ich sehe schon, alleine der Umfang dieser im Grunde simplen Arbeiten ist wohl einen eigenen Artikel wert ...

Waren diese Arbeiten abgeschlossen, konnten die Decals von TL angebracht werden. Auch hier wurden lediglich drei Balkenkreuze verwendet. Je eines rechts und links des Aufbaus, sowie , von hinten betrachtet, rechts hinten. Ich versiegelte diese nach dem Trocknen mit einem Hauch Matt Varnish von Vallejo.

Wie eingangs erwähnt, ist es dem jeweiligen Bauherrn dieses Modells überlassen, ob er die Motorabdeckung als geöffnet oder geschlossen darstellen will. Ich entschied mich dazu, sie in geöffneter Position darzustellen. Aus diesem Grund bemalte ich die Innenseite in Dark Flesh und die Außenseite in Khakibraun. Anschließend wurde die Innenseite, wie bei den Schürzen auch, mittels Bestial Brown und Eisen 91 trockengebürstet. Eine Haltestange aus zurecht gebogenem Messingdraht (Durchmesser ca. 0,4 mm), diente als Kippsicherung und wurde von außen montiert.


Da ich mir vor längere Zeit verschiedene Figurensätze der Firmen Preiser und Artmaster zugelegt hatte, war nun für mich der Moment gekommen, auf eben diese Winzlinge zurück zu greifen. Das fertige Panzermodell sollte in einem kleinen Diorama eingebettet werden, eines von der Sorte, die bei der Erschaffung nicht zu großen Aufwand erfordern. Gesagt getan, ein entsprechender Bilderrahmen in der gewünschten Größe war schnell zur Hand und so konnte es auch schon losgehen.
Die Basis bildete ein Stück entprechend zurecht geschnittene Pappe. Diese wurde mit German Grey von von Model Color gestrichen und im Anschluß daran mit Neutral Grau desselben Herstellers aufgehellt. Nach dem Trocknen ritzte ich mit einem Skalpell leichte Fugen und Furchen in den Karton, um die Struktur von aneinander gesetzten Betonplatten darzustellen. Natürlich waren diese bei fortwährendem überrollen von Panzern und anderem, schweren Gerät an den Kanten brüchig geworden. So wie auch die mehr oder minder rechtwinklig zueinander stehenden Fugen, waren auch ein paar der Risse mittels Teer verschlossen worden. An ein paar Stellen hat es dennoch eine spärliche Vegetation geschafft, ihre Halme durch die Versiegelung zu stecken. Der Teer wurde mit schwarzer Farbe und einem 0-er Pinsel zitterig aufgetragen. Vallejo Pigmente sorgten dann für einen unregelmäßigen und verstaubt-verschmutzten Eindruck.
Auf diese Basis konnte mein Jagdtiger abgestellt und von entsprechenden Figuren belagert und umringt werden. Ich bediente mich für die Besatzung (auf der Oberseite des Kampfraumes und in der Fahrerluke) der dem Bausatz beiliegenden Figuren. Die Uniformen dieser beiden wurde mit Panzergrau 78 (Revell) aufgetragen und mit German Grey, bzw. Neutral Grau trockengebürstet. Die Hautpartien wurden mit Hautfarbe 029 von Marabu bemalt und später mittels Devlan Mud schattiert. Augen etc. ergaben sich so fast von selbst, wurden aber dennoch hier und da durch ein wenig verdünnte schwarze Farbe betont.
Der Panzersoldat am Boden, der zu demjenigen auf der Oberseite gestikulieren spricht, stammt von Preiser. Es ist durchaus erlaubt, an dieser Stelle ein wenig Frankenstein zu spielen und sich gleich mehrere Bausätze zu bedienen. Ich selber habe die Bausätze 16500 (Panzersoldaten 1935-45) und 16515 (Panzerbesatzung 1939-45) hierzu verwendet und alle benötigten Teile so zusammen gefügt, wie ich sie gerade benötigte. Auf diese Weise entstanden dann auch die beiden Monteure auf und am Heck des JT. Die kleine Werkzeugkiste ist ebenfalls mehrfach in einem der Bausätrze enthalten. Das Ölfass habe ich dem Tanklagerset von Artmaster entnommen. Ein paar schmierige Lappen rings um die geöffnete Motorhaube rundeten das Bild ab.
Zu guter Letzt habe ich noch ein paar der weiter oben im Artikel erwähnten Schürzenteile auf der Base drapiert. Öl-/Wasserlachen entsanden durch Vallejos Black Shade.


Dieser Bausatz bietet wirklich alles, was man für dieses Preis-Leistungsverhältnis erwarten kann. Wie ich denke, sogar noch ein wenig mehr. Alleine die beigefügten Figuren (insgesamt fünf) und separaten Köpfe für diese (auch fünf, wobei zwei der vorhandenen Figuren bereits Köpfe hatten!), laden zum freien gestalten ein.

Norman Buschmann 11-2010

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