Dienstag, 28. September 2010

Ein Sherman entsteht - Step-by-Step

Mir ist aufgefallen, das sämtliche Berichte auf Panzerfux.de zwar immer schöne Bilder des fertigen Modells präsentieren, ich aber bisher noch keinen, nennen wir es ruhig einfach einmal Step-by-Step-Bericht, verfasst habe, aus dem nicht nur über das Wort ersichtlich ist, welche Schritte unternommen wurden, um den Bausatz letztendlich zu dem zu machen, was auf den Bildern zu sehen ist. Der Mensch im eigentlichen, und der Mann im speziellen Sinne, ist nun mal ein Augentier, was bedeutet, das er sich gerne alles so haarklein wie nur irgend möglich auf dem optischen Wege vermitteln lassen möchte. Außerdem ist es mir ein großes Anliegen, einmal zu zeigen, das man auch gänzlich ohne Airbrush ein Modell gestalten kann, das sich dennoch, wie ich finde, nicht hinter denen zu verstecken braucht, die eine Lackierung per »Luftpinsel« erfahren haben. Nun denn, fangen wir also anhand eines weiteren Sherman von CMM einmal damit an.


1.)Alle zum Bau des Modells benötigten Teile kommen in einem kleinen Plastikbeutel daher, gekennzeichnet mit einem schlichten Papierschildchen. Um den Sherman auch später ordentlich »aufgerödelt« darstellen zu können, wurde zusätzlich noch das M4-Detailset #2 für die Sherman-Reihe von CMM eingesetzt. Der Unterschied zwischen Set #1 und Set #2 besteht lediglich darin, das Set #1 einen 3-zackigen »Heckenschneider« beinhaltet und Set #2 einen 5-zackigen. Über den Verbleib dieses »Heckenschneiders« werde ich im späteren Verlauf des Berichtes noch eingehen. Ansonsten verfügen beide Sets über reichlich Kleinkram, mit denen jedes Modell aufgelockert und belebt werden kann. Kisten, Rucksäcke, Zeltplanen und dergleichen mehr sind aus demselben Resin gefertigt und ohne irgendwelche Beanstandungen.

In ausgepacktem Zustand (siehe Foto oben) ist dann ersichtlich, warum der Bausatz nicht mehr Platz als eben jenen kleinen Plastikbeutel benötigt. Die Anzahl der Teile ist auf ein Minimum beschränkt und viele Details wie beispielsweise Werkzeuge und Scheinwerfer bereits am Modell angegossen. Dies ist ein Vorteil beim Zusammenbau, der sich jedoch manches Mal als Nachteil während des Transportes vom Hersteller zum Händler, und weiter zu dessen Kunden erweisen kann. Zwar geht der Bau relativ schnell von der Hand, doch sind zumeist feine Details, wie in diesem Fall z.B. die an der Front der Oberwanne angegossenen Zurrösen, abgebrochen. Doch diese neu herzustellen, sollte einem Modellbauer keinerlei Schwierigkeiten bereiten.

2.) Wie schon an anderer Stelle erwähnt, scheinen die Formen für die Resinmodelle, sowohl bei Heiser, wie auch hier bei CMM, ein wenig in die Jahre zu kommen. Überschüssiges Resin quillt hier und dort in flüssigem Zustand hervor und hinterlässt dann seine Spuren. Auch ist gut zu erkennen, wo die Angüsse sind, bzw. das auch an der Unterseite der Wanne ein wenig Spachtel- und Schleifarbeit auf uns wartet, bevor sämtliche Vorbereitungen für das Grundieren abgeschlossen sind.


An Werkzeuge benötigen wir hierfür lediglich ein scharfes Bastelmesser (oder Skalpell), ein paar Feilen, sowie einen Pinsel, um den Schleifstaub ggf. abzubürsten. Um die Unterseite der Panzerwanne nach dem Entfernen des Angussblocks möglichst plan zu bekommen, sollte dieses Bauteil auf einer eben Unterlage über ein Stück Sandpapier geführt werden. Vorsicht ist hier jedoch insofern geboten, da der Runde Bug und die dort befindlichen Flansche der dreiteiligen Getriebeabdeckung leicht in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Den Gussblock entfernte ich, indem ich mehrfach mit der Messerklinge kurz über die Längsseite fuhr. Später ließ sich das Ding dann ohne Gegenwehr abbrechen. Um, wie in unserem Fall, speziell die Frontpartie zwischen den Flanschen der Getriebeabdeckung gut von überschüssigem Resin säubern zu können, habe ich mir vor kurzem ein s.g. Nadelfeilen-Set zugelegt. Dies ist für nicht einmal 6 € bei Conrad Electronic zu bekommen (Art.-Nr.: 82 10 07-68). Da es sich um sehr kurze und auch schlanke Feilen handelt, sind diese Werkzeuge geradezu dafür prädestiniert, an derartigen Stellen eingesetzt zu werden. Mit ein paar Hieben über die Flanken der ohnehin am Original gegossenen Oberwanne, beseitigen wir noch ein paar winzige Unebenheiten. Gleichzeitig schaffen wir so auch eine angeraute Fläche – auch wie beim Original.
Und immer gut auf die Finger achten!

Gleichzeitig habe ich noch die Reste der abgebrochenen Zurrösen links und rechts von Fahrer- und Funkererker entfernt. Diese werden dann im Anschluß an die Schleifarbeiten durch solche aus Kupferdraht (0,50 mm Klingeldraht) ersetzt. Dieser Ersatz ist aber auch bei intakten Ösen zu empfehlen. Und zwar dann, wenn man ggf. ein paar Teile der Ausrüstung (z.B. Kisten, Fässer, Planen, Tarnnetze, etc.) zusätzlich noch mit imitiertem Seil am Modell befestigen möchte. Nichts ist doch ärgerlicher, als wenn einem später auf der Zielgeraden diese Teile wegbrechen und man sie dann, nach Beendigung der Lackier- und Alterungsarbeiten ersetzen muss.




3.) Für die Ösen benötige ich nicht viel. Ein wenig Klingeldraht (0,50 mm), einen guten Drahtschneider aus dem Elektronikbereich und eine entsprechend kleine Flachzange um den Draht in die gewünschte Form zu biegen. Ein Handbohrer mit einem scharfen Bohrer in entsprechend kleinem Durchmesser, um die Aufnahmelöcher für die Ösen in die Front der Oberwanne zu bohren. Von elektrisch betriebenen Minibohrmaschinen rate ich bei diesem Modell allerdings ab. Auch wenn es sich um solche mit Drehzahlregelung handeln sollte. Resin und andere Kunststoffe neigen auch bei geringen Drehzahlen dazu, zu schmelzen, was sich dahingehend auswirkt, das sie am Bohrer kleben und die Löcher somit immer größer ausfallen als ursprünglich gewünscht.
Mit Hilfe der Flachzange biegen wir uns ein Stück Draht in die gewünschte Form und schneiden ihn an. Nach einem Test, ob die Länge der Öse in die Bohrungen passt, können diese dann mit einem Tropfen flüssigen Sekundenklebers in diesen befestigt werden. Und diese Ösen können im Höchstfall nur noch verbogen, aber nicht mehr abgebrochen werden.



Bevor die Laufwerke von ihrem überschüssigen »Resinrahmen« befreit werden können, sollten die beiden Lukendeckel ebenfalls vorsichtig von diesem entfernt und beiseite gelegt werden. Die Fischhaut rundherum um die T-48-Kette kann mit dem Skalpell angerissen und dann abgebrochen werden. Die Teile im Innern des Laufwerkles entferne ich, indem ich das komplette Bauteil vorsichtig auf grobem Schmirgelpapier hin und her schiebe. Auf diese Weise lassen sich auch leichte Unebenheiten ausgleichen und man erspart sich ein mögliches aufweichen des Resin in heißem Wasser. Letzteres ist übrigens auch eine gute, wenn auch nicht ganz ungefährliche Methode, um Verformungen rückgängig zu machen. Diese sind hin und wieder am Bauteil der Kanone anzutreffen. Eine weitere Methode ist es, das entsprechende Bauteil für 15 bis 20 Sekunden bei 600 bis 700 Watt in die Mikrowelle zu legen, um es aufzuweichen. Aber auch hier sollte man äußerste Vorsicht walten lassen.


Sind alle Bauteile entgratet und nach dem Schleifen mit einer milden Spülmittellösung (lauwarmes Wasser und etwas Priel, o.ä.) von Staub und Fett(fingern) befreit, kann es an das Grundieren gehen. Um die Teile hierfür ausreichend zu fixieren, damit sie nicht durch den Luftdruck aus der Airbrush oder Sprühdose davon fliegen, benutze ich ein wenig Holzleim. Ein paar Tropfen davon an die Unterseiten der Bauteile und dann auf einem Karton geklebt, kann man nach wenigen Minuten bereits mit den Grundierarbeiten beginnen.


Ist dieser Arbeitsschritt beendet und die Grundierung getrocknet, lassen sich die Bauteile Problemlos wieder von ihrer Unterlage ablösen. Holzleim beinhaltet keinerlei Lösungsmittel, die für Kunststoffe gefährlich sein könnten. Folglich bildet sich nur ein relativ fester, wenn auch elastischer Film, der sich mit dem bloßen Finger wieder ablösen lässt, ohne Spuren zu hinterlassen.
Zwischen den einzelnen Bauteilen sollte ausreichend Platz beim fixieren auf der Sprühunterlage belassen werden, damit der Sprühnebel gut hindurch treiben kann und nach Möglichkeit keine fremden Details, sprich von anderen Teilen als denen, die gerade grundiert werden, bedeckt und unkenntlich werden lässt, weil versehentlich zu viel Farbe aufgetragen wurde. Auch sollte in mehreren Gängen und kreuz und quer gesprüht werden, damit sämtliche Stellen erreicht werden und keine »Sprühschatten« entstehen – Stellen, an denen keine Farbe hingekommen ist.


Allerdings lässt sich dies nicht immer gänzlich vermeiden. So war auch ich bei diesem Modell nach dem Grundieren auf ein wenig Pinselarbeit angewiesen, um etwaige »Sprühschatten«, so z.B. in den Kettenabdeckungen und an der Front des Bugs, links und rechts der Flanschteile vor dem eigentlichen Bemalen noch mit ein wenig Grundierung zu versehen. Ich verwende hierzu entweder Codex Grey von Citadel, oder Neutral Grau von Model Color.
Anschließend werden alle Teile nach dem Durchtrocknen einmal provisorisch zusammen gesteckt um schon mal im Vorfeld zu erkennen, ob sie sich auch später, wenn die Lackierarbeiten abgeschlossen sind, ohne Schwierigkeiten montieren lassen. Wie man auf dem Bild erkennen kann, sieht der »kleine« Sherman schon ganz passabel aus. So vorbereitet können wir uns an die ersten Schritte des Bemalens machen.  



4.) Nach dem ich in der letzten Zeit  einiges an Farben ausprobiert habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, das ein Mix aus mehreren Fabrikaten die beste Wahl ist, um ein Modell zu gestalten. So verwende ich beispielsweise Model Color-Farben von Vallejo ebenso wie die handelsüblichen Revell Aqua Color-Farben, oder eben die eine oder andere Farbe/Ink von Citadel (GamesWorkshop). Für Alterungen, Washings und die s.g. Microbemalung kommen dann auch noch Pastellkreiden (im Schreibwarenhandel erhältlich), Farbpigmente (von MIG und Vallejo), sowie verschiedene Farbsets von Gunze Sangyo/Hobby Color (beim Panzerfux zu bekommen) zum Einsatz.

Beginnen möchte ich mit ein wenig Vorschattieren von Ecken und Vertiefungen auf der Oberfläche des Sherman. Ich benutze hierfür USA Olive Drab von Model Color, das ich stark mit Wasser verdünnt habe und dann mit einem Pinsel der Größe 0 auf das Modell aufgetragen habe. Dieser Farbauftrag dient dazu, dem eigentlichen Anstrich an den so präparierten Stellen mehr Tiefe zu verleihen. Zwar sieht diese Vorschattierung ein wenig grob und ungeschickt aus, doch der Eindruck täuscht und ist durchaus gewollt. Wenn der Grundanstrich in Grün über allem liegt, und dieses mit ein wenig Thinner oder Wasser verdünnt wurde, schimmert das Oliv Drab an diesen Stellen leicht hindurch, was gleichzeitig einen verwitterten Farbverlauf zur Folge hat. Wem das Oliv Drab vielleicht zu stark Aufgetragen wurde, der kann diese auch ein paar Minuten nach dem Anbringen wieder retuschieren. Hierzu braucht er bloß den Pinsel in ein wenig Airbrush Reiniger tauchen und die überschüssigen Schatten wieder ein wenig zu entfernen.



Ist das Oliv Drab getrocknet, kann auch schon mit dem Grundanstrich in US Dark Green, ebenfalls von Model Color weitergemacht werden. Hierzu habe ich mir einen Plastikbecher umgedreht und ein wenig der Farbe darauf geträufelt, die dann mit eine wenig Thinner verdünnt wurde. So lassen sich die ansonsten relativ dickflüssigen Model Color ausgezeichnet mit dem Pinsel verarbeiten.
Gegenüber den Farben von Citadel und Revell benötigen die Model Colors ein wenig länger um abzulüften. Daher bietet es sich an, das Modelle ggf. über Nacht ordentlich durchtrocknen zu lassen, ehe mit den weiteren Arbeitsschritten begonnen wird. 


5.) Sind alle Bauteile in grün bemalt und getrocknet, kann eigentlich schon mit den ersten Schritten des Akzentuierens begonnen werden. Doch zuvor sollten noch die Decals am Modell angebracht werden. Immerhin erstrecken sich das Washing, Altern und die Microbemalung auch über diese. Immerhin wird es keinen Panzer gegeben haben, ganz gleich welcher Nationalität er angehörte, an dem Hoheitszeichen und Beschriftungen von etwaigen Verschmutzungen und Abnutzungen ausgeschlossen waren. 

Für das Modell dieses Sherman, wie auch für alle anderen, verwende ich ausschließlich Nassschiebebilder von TL-Decals. TL bietet ein breites Spektrum an Nassschiebebildern und jeder Bogen enthält Decals für eine nahezu unendliche Anzahl von Modellen. Dies ist natürlich nur im übertragenen Sinne zu verstehen. Dennoch möchte ich ein kleines Beispiel nennen. In den letzten sechs Monaten habe ich annähernd ein Dutzend Sherman-Modelle gebaut und mit Decals von TL versehen. Hierzu verwendete ich die Bögen TLD-1420 (USA Sterne) und TLD-1425 (US Army 1945). Ohne übertreiben zu wollen kann ich behaupten. Mindestens noch einmal doppelt so viele Modelle mit den beiden Decal-Bögen verzieren zu können. Der etwas höhere Anschaffungspreis macht die Ergiebigkeit der Schiebebilder also mehr als wett. Der Vorteil der TL-Decals liegt, wie ich finde, auch darin, das gegenüber anderen Bildern der transparente Rand pro Bildchen auf ein absolutes Minimum beschränkt ist. Bei entsprechender Vorbereitung mittels Klarlack und Co. Fällt dieser (auch bei mehrreihigen Schriftzügen) später nicht mehr auf. 

Um die Sterne und Code-Nummern an meinem M4 anzubringen, tauche ich die entsprechenden Abschnitte der Bögen in lauwarmes Wasser, mit einem Tropfen Spülmittel. Anschließend lässt sich das Schiebebildchen mit Hilfe eines Zahnstochers vom Papier auf das Modell schieben. Ist es wohl positioniert, wird das überschüssige Wasser mittels eines Wattestäbchens vorsichtig entfernt und angedrückt. 

Zum Schluss werden die Aufkleber noch mit ein wenig mattem Klarlack versiegelt. Ich benutze hierfür die Produkte von Microscale und Vallejo. Beide Lacke sind auf Wasserbasis, schnell trocknend und bilden einen widerstandsfähigen, matten Film. So präpariert erfüllt der Klarlack gleich Zweierlei. Zum einen schützt er die Decals davor, das sie beim Anfassen des Modells abgetragen werden. Zum Anderen können so auch ein paar härtere Pinselstriche beim Drybrushing oder mit einem Borstenpinsel und Pigmenten dem Bild keinen wirklichen Schaden zufügen. 

6.)  Während der Klarlack auf dem Rumpf abtrocknet, können wir uns in der Zwischenzeit schon einmal dem Laufwerk des Sherman widmen. Bei diesem handelt es sich um eines der T-48-Serie. Während das Standardlaufwerk, bildlich gesprochen, relativ glatt auf der Unterseite der einzelnen Kettenglieder ist, verfügt das T-48 über trapezförmige »Klauen«, was insbesondere bei weichem Unterboden für ein besseres Vorankommen sorgte. 

Wie ich bereits in meinem eigenen Blog anhand eines Tiger-I-Beispieles beschrieben hatte, bemale ich die Ketten zunächst einmal in mattem Schwarz; sowohl von der Innen- wie auch von der Außenseite. Hierzu habe ich mir ein größeres Glas an schwarzer Acryl-Farbe im Bastelladen zugelegt. Ist auch dieser Anstrich getrocknet, kann mit dem ersten Trockenbürsten begonnen werden. Um an den hervorstehenden Teilen, jene, die auch beim Original mit dem Untergrund in Berührung kamen, einen abgeschliffenen und blanken Eindruck zu erzielen, verwende ich drei unterschiedliche Metalltöne, die in dünnen Schichten aufgetragen werden


Beginnen möchte ich mit Gunmetal Grey, von Model Color. Dieser sehr dunkle und stark schimmernde Metallglanz sollte allerdings recht sparsam zur Anwendung kommen. Die »glitzernden« Metallic Pigmente könnten bei zu starkem Auftrag fast schon den Eindruck einer Metallic-Lackierung erzeugen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, im Anschluß noch ein wenig Eisen 91 von Revell Aqua Color zu verwenden. 
Zum Schluß wird noch ein wenig mit Mithril Silver von Citadel aufgehellt. Dieser silberne Farbton ist relativ hell und eignet sich daher für stark abgenutzte Metallteile sehr gut. 



Zu guter Letzt sollen aber auch schon ein paar Verwitterungen zu erkennen sein. Blankes Metall, vor allem, wenn es widrigen Umwelteinflüssen wie Regen und Schnee ausgesetzt ist, neigt ja nun einmal nicht dazu, seinen metallischen Glanz beizubehalten. Rost, Staub und mehr oder minder starker Dreck tragen ihren Teil dazu bei, das Laufwerk alles andere als glänzend erscheinen zu lassen. Um diesen Eindruck schon vor dem eigentlichen Weathering eine Basis zu verleihen, verwende ich einen Hauch von Devlan Mud aus der Washes Serie von Citadel. Diese sehr dünnflüssige Farbe trocknet matt und transparent ab und lässt das silbrige Grau der zuvor aufgetragenen Metalltöne durchschimmern. So behandelt erhalte ich ein reichlich in Mitleidenschaft gezogenes Laufwerk. Und das war ja das Bestreben dieser Übung.



7.) Bevor ich nun zum nächsten Schritt – dem ersten Akzentuieren des Modells übergehe, können wir bereits mit dem Zusammenbau beginnen. Hierzu werden die Bauteile der Laufwerke an ihren Platz an der Panzerwanne geklebt. Ich verwende auch hierfür einen dünnflüssigen Sekundenkleber. Ebenso wird nun ein erstes Zusatzteil aus dem Detail-Set #2 von CMM an das Modell geklebt: der s.g. »Hedge-Cutter« – Heckenschneider. Mittlerweile stehen in meiner Vitrine gut ein Dutzend unterschiedlicher Shermanvarianten, doch keines der Modelle verfügt über jenes provisorische Werkzeug. Dieser Makel sei somit aus der Welt geschafft.




Wie ich anfänglich bereits erwähnte, sind die Details-Sets dahingehend unterschiedlich, das eben jener »Cutter« in dem einen als dreizackige, und in dem anderen Set als fünfzackige Variante enthalten sind. Welche nun hübscher ist, liegt wohl im Auge des Betrachters. Ich habe mich für die fünfzackige Ausführung entschieden und diese bereits vor der Montage mit US Dark Green von Model Color bemalt und nach dem Trocknen mit ein wenig Sekundenkleber am Bug des Panzers befestigt.

Um Akzente zu setzen, gerade bei Sherman-Panzern, die überwiegend keine wirklich Tarnbemalung, sondern nur einen einfarbig dunkelgrünen Anstrich hatten, verwende ich zunächst Badab Black (Ink) von Citadel, um jetzt, da der Grundanstrich gesetzt ist, noch einmal Risse, Spalten und dergleichen zu betonen. Später dann gehe ich abwechselnd und mit einem Pinsel mit etwas steiferen Borsten dabei, und »bürste« ein wenig Staubgrau 77 (Revell Aqua Color) und im Anschluß etwas Erdfarbe 87 (Revell A.C.) auf die hervorstehenden Partien der Oberwanne. Ebenso verfahre ich mit den Rollenwagen, Leit- und Treibrädern des Fahrwerks, den Luken und der Kommandantenkuppel, sowie mit dem erwähnten »Heckenschneider« Auch hier liegt es wieder an jedem selbst, wie viel von der einen oder anderen Farbe er aufträgt. 

Nach dem Auftrag von Staubgrau 77 (Revell A.C.)


Und nach dem Auftrag von Erdfarbe 87 (Revell A.C.)


Zum Schluß setze ich noch ein wenig metallischen Abglanz auf ein paar wenige, markant hervorspringende Partien des Modells. Hier seien z.B. die Ein- und Austiegsluken am Turm, die Zurrösen an Bug und Heck, sowie die zahlreichen Ecken und Kanten und Verschlüsse erwähnt.



8.) Kommen wir nun zu den kleinen feinen Details, die das Modell optisch um ein Vielfaches aufwerten werden. Die zahlreichen Werkzeuge, die mit dem Rumpf in einem Stück gegossen wurden, bedürfen schon einer sehr ruhigen Hand beim Bemalen. Doch ist dieser Schritt erst einmal vollbracht, belohnt der Anblick, den das Modell hiernach bietet, die Mühe allemal wert. 

Für die hölzernen Gerätschaften, den Stiel der Schaufel, des Hammers und der demontierten Spitzhacke, habe ich mit Grünbraun von Hobby Color und einem Pinsel der Größe 10/0 bemalt. Die metallenen Teile, wie Schaufelblatt und Axtkopf erhielten einen Anstrich mit Gunmetal Grey, der später noch ein wenig mit Eisen 91 von Revell aufgehellt wurde. Schellen und andere Befestigungsgegenstände (um die Werkzeuge während der Fahrt an ihrem Platz zu halten) habe ich, so weit dies nicht offensichtlich war, mit ein wenig US Dark Green auf die Holzstiele aufgemalt. So z.B. am Hammer. Um alle Werkzeuge nicht zu neu erscheinen zu lassen, habe ich im Anschluß noch ein wenig Devlan Mud Ink, insbesondere über die Holzteile gestrichen. Ebenso wurden noch ein paar Schatten in Form von Badab Black in die unmittelbaren Winkel und Spalten rund um die Werkzeuge gebracht.

 

Zu guter Letzt wurden mit ein wenig Glanzschwarz noch die Winkelspiegel an der Kommandantenkuppel, sowie alle weiteren am Turm und den Erkern von Fahrer und Funker aufgemalt. Auch hierzu verwendete ich den Pinsel der Größe 10/0. So präpariert nähern sich die Bemalarbeiten auch schon beinahe dem Ende und wir können uns daran machen, die Zurüstteile aus dem Detail-Set #2 zu gestalten.

9.) Neben erwähntem Heckenschneider umfasst das Set #2 von CMM eine Menge an weiteren Detail, die jeden Sherman (und nicht nur die von CMM), um ein Vielfaches aufwerten. So gibt es beispielsweise ein Stück Ersatzkette, mehrere Kisten in unterschiedlicher Größe, Rucksäcke, Zeltplanen und und und ... 


Auch hier liegt es wieder an jedem selbst, welche Teile er verwendet und in welchem Umfang er sein jeweiliges Modell mit diesen zu verzieren gedenkt. Vieles ist möglich und kaum etwas ist unzulässig, ganz gleich ob nun ein oder zwei Feldtaschen am Turm drapiert werden, oder das gepanzerte Gefährt wie ein Packesel vollgestopft wird. Ich persönlich entschied mich für einen bunten mix aus ein paar Rucksäcken und Taschen, einer Zeltplane, zwei Spritkanistern und diversen Kisten.



Zwecks leichterer Handhabung wurden alle Teile vorab aus dem Resinträger getrennt und über Schleifpapier auf die richtige Größe gestutzt. In die Schleiffseite selbst wurde zudem noch ein kleines Loch gebohrt, in welches die Spitze eines Zahnstochers mit etwas Ponal Express Holzleim ihren Platz fand. So vorbereitet konnten alle Teile separat grundiert und anschließend bemalt werden. Bemalt wurde sowohl mit Farben von Revell, wie auch mit Hobby Color und Model Color, wobei ich zunächst eine dunklere Farbe als Basis für den jeweiligen Gegenstand wählte und diese nach dem Trocknen mit einem etwas helleren Farbton trocken bürstete. Zum Schluß wurde noch einmal ein wenig mit Badab Black und Devlan Mud »gefiltert«.

10.) Bevor ich nun jedoch dazu übergehe, die so behandelten Rucksäcke usw. am Modell anzubringen, habe ich dem alten »Schlachtross« noch ein wenig zu einem recht verbeulten Aussehen verholfen. Wie mir selber erst später aufgefallen war, sind auf den ersten Bildern deutlich noch ein paar Kerben und Furchen auf den Flanken der Oberwanne zu erkennen. Nun, diesen kleinen Makel wollte ich entsprechend einbeziehen, was mich zu dem Entschluss brachte, einen Beschußschaden zu simulieren. Mit einem kleinen Fräsaufsatz im Handbohrer und ein wenig Ponal Express (dieser Leim bindet rascher ab als der normale Leim und ist bereits nach wenigen Minuten noch sehr gut »modellierbar«) wurde ein leichter Krater angedeutet und in Mitleidenschaft gezogenes Metall verbeult dargestellt. Nach dem auch dieser »Schaden« getrocknet war, konnte mit etwas Gunmetal Grey und Mithril Silver optisch die Sache zum Abschluß gebracht werden. Etwas Devlan Mud sorgte für einen schon etwas ältere Schadensansicht am Modell. 

Zusätzlich und ob der Tatsache, das diese Details möglicherweise nach dem Anbringen der Ausrüstungsgegenstände nicht mehr eindeutig sichtbar sind (selbiges gilt im Übrigen auch für den weißen Stern dort, aber man will ja dennoch so viel Originalität wie möglich walten lasen), wurden an den oberen Abdeckungen des heckseitigen Motorraumes noch ein paar Ölflecken und Lachen nachgebildet. Ursprünglich hatte ich angedacht, auch hierfür Badab Black zu verwenden. Da ich jedoch glänzende Flecke haben wollte, und speziell bei Panzermodellen wohl niemals genug Öl »aufgefüllt« sein kann, legte ich mir vor ein paar Wochen einen 200-ml-Vorrat an Black Shade Wash von Vallejo zu. Im Prinzip nichts anderes, als das bekannte Badab Black, nur eben in größerer Menge und mit glänzender Oberfläche nach dem Trocknen.


11.) Nach dem ich die kleinen Kisten, Taschen usw. ein paar Male auf dem Modell drapiert habe, um deren endgültige Lage und Position zu ermitteln, werden eben jene Teile mit einem Tropfen Holzleim auf das Modell geklebt. Ich verwende für alle Teile stets Holzleim, da so zwar auf etwaigen Transporten Kleinteile abbrechen können, die Stellen, an denen diese saßen aber nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Fast ohne Spuren zu hinterlassen, fallen sie ab, lassen sich aber ebenso einfach auch wieder erneut ankleben. 

Zusätzlich zu den erwähnten Teilen aus dem Set habe ich noch ein MG samt Halter aus einem vorrätigen Gussrahmen eines Heiser Modells montiert. Neben einem zusammen geknoteten Seil an der hinteren, linken Zurröse, fanden auch zwei rasch zusammen geworfene Tarnnetze am Turmheck und auf der linken Seite der Front ihren Platz – gleich neben einer Ersatzrolle (ebenfalls von einem Heiser-Modell). So zurecht gemacht und aufgerödelt kann sich der »Kleine« doch schon sehen lassen.  




12.) Aber was wäre ein Militärmodell, wenn wir es nicht auch wie ein solches durch dicken Dreck und schlammige Motten schicken täten – wenigstens im übertragenen Sinne. So, wie das Modell nun ausstaffiert ist, habe ich mich sodann daran gemacht, die kleine »Kampfsau« ein wenig durch die Suhle zu scheuchen. Hierzu rührte ich mir einen Mix aus verschiedenen Vallejo Pigmenten (Burnt Sienna, Light Sienna & Natural Sienna) mit ein wenig Thinner (ebenfalls von Vallejo) und Wasser an. Zusätzlich wurden noch ein paar Tropfen Graveyard Earth von Citadell hinein geträufelt und mit ein wenig Wasser weiter verdünnt, bis ein wirklich schöner »Matsch« entstanden war. Da mir eine Verschmutzung durch eine »Schlammpackung« allerdings zu wenig war, habe ich mir in einem Modellbaugeschäft noch eine Packung Kunstgrasbüschel von Mininatur besorgt. Dieses Gras habe ich zusätzlich noch in den Matsch gerührt. So konnte das verschlammen des Modells beginnen.

Zur Auflockerung des Gesamtbildes wurden dann noch ein paar dickere Büschel besagten Grases an einigen markanten Stellen des Modells drapiert. So z.B. an beiden hinteren Kettenläufen, zwischen einzelnen Rollenwagen und oberhalb der Kettenläufe. Ebenso hat sich Gestrüpp in und am Hedge-Cutter verfangen. So erweckt das Modell doch wahrlich einen sehr gebrauchten Eindruck. 


Und damit wäre dann wieder einmal ein feines kleines Modell komplett. Natürlich gibt es immer noch das ein oder andere Detail, das einem hinterher auffällt und das man beim nächsten Bau verbessern oder anders machen möchte. Doch dazu dann beim nächsten Mal mehr. 



Ich hoffe doch, ich habe einen kleinen Eindruck darüber vermitteln können, wie man selbst mit einem Pinsel und ohne Airbrush ein adäquates Modell auf die Beine, respektive dessen Ketten stellen kann. Für Lob, Tadel und konstruktive Kritik bin ich jederzeit offen und via Email über den Panzerfux zu erreichen.


Mit freundlich-pinselschwingenden Grüßen
Norman Buschmann

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