Projekt 24-cm-Kanone 4 – Teil 3: Das Finish
Im letzten Teil des Berichtes über den Bau meiner »K4«, möchte ich auf die Abschlußarbeiten eingehen. Die letzten Detailierungen sollen hier bei ebenso Erwähnung finden, wie die Bemalung und das abschließende Finish. Beginnen möchte ich mit ein paar weiteren, ausschmückenden Details. Fangen wir also an ...
Zunächst einmal wollte ich einen Karren bauen, mit dessen Hilfe die Mannschaft die Granaten und Treibladungen in das Geschütz bugsieren konnte. Dieser entstand aus dünnem PS-Material (Rai-Ro) und wurde so zusammen geklebt, wie man es sich von einem schnell zusammen gezimmerten gestell auf ein paar Rollen eben erwarten kann – sehr behelfsmäßig. Aber genau das war es, was ich erwecken wollte, nämlich den Eindruck, das nicht alle Teile serienmäßig sind und wie aus einem Guß daher kommen.
Als Granate habe ich doch tatsächlich in den unergründlichen Tiefen meiner »Grabbelkiste« eine aus gedrehtem Messing gefunden. Und sie hat sogar noch einigermaßen den richtigen Durchmesser – Heureka! Bemalt wurde die konische Spitze dieser Granate mit einer Mischung aus USA Olive Drab, auf das später ein wenig German Grey (beides Vallejo) trocken aufgepinselt wurde. Den Kartuschenteil der Granate würde ich später mit etwas mattem Klarlack behandeln, um so eine Basis für die Pigmenten von Vallejo bieten zu können. Um die Motivation der Geschützmannschaft ein wenig einzufangen, konnte ich es mir nicht verkneifen der Granate den Namen »Lola« auf die Spitze zu pinseln. Das Hebegeschirr am Kranhaken wurde aus PS-Resten zusammen konstruiert. Die Kartuschen selbst entstanden aus aus kleinen Rohrenden, die ich mit ein wenig Holzleim verschloss, bevor ich sie bemalte.
Kommen wir nun also zur farblichen Gestaltung des Modells. Zunächst einmal wurden alle Teile des Modells mit Grundierung aus der Sprühdose behandelt. Dieser wurde ein guter Tag zum Durchtrocknen gegönnt, ehe ich mit der Grundfarbe begann. Zunächst einmal erhielt das Modell einen kompletten Anstrich aus German Grey, der ich ein paar Tropfen Verdünnung des selben Herstellers beimengte. Da das Modell so von mir konzipiert worden war, das nach Möglichkeit viele Bauteile zu Baugruppen vereint werden konnten, die dann zum Schluß erst zu einem Großen Ganzen zusammen gefügt werden sollten, war es nun ein Leichtes, eben diese Baugruppen separat zu lackieren. Meine K4 besteht aus folgenden Baugruppen:
- Hauptlafette
- obere Lafette links/rechts
- Rohrrückholblock
- Bodenstück mit Rohr
- Kran
- Brüstungen und Laufstege (insgesamt 12x)
- Abstützung in Feuerstellung (2x)
- Tiger-I-Fahrgestelle (2x)
- Hubvorrichtung (2x)
All diese Baugruppen wurden separat bemalt (Pinsel und Airbrush). Nach dem Grundanstrich mit dem oben erwähnten German Grey, erhielten alle Teile eine »Abreibung« mit Neutral Grau. Dieser hellere Farbton sollte eine Abnutzung der Grundfarbe darstellen. Insbesondere an der unebenen Oberfläche des Bodenstückes, wie auch der Rückholung, zeigt dies einen sehr guten Eindruck, da die Vertiefungen dunkel erscheinen, wohingegen die erhabenen Partien von Wind, Wetter und Gebrauch blanker und abgenutzter hervor treten. Um diesen Eindruck noch um eine Nouance verstärken zu können, wurden beide Teile später noch mit ein wenig Badab Black von Citadel übertüncht. Die einzelnen Abstufungen des Geschützrohres erhielten ebenfalls einen nebelhaften Anstrich mit Neutral Grau. Speziell den Bereich, der vorne aus der Rohrrückholung ragt, behandelte ich mit einem leichten Anstrich aus Eisen 91 von Revell und anschließendem Überzug aus hellerem Mithril Silver von Citadel. War dieser Auftrag trocken, wurde »Öl« aufgetragen. Schließlich mußte der bewegliche Teil ja gut geschmiert sein, wenn er beim Abschuß und dem darauf Folgenden wieder nach vorne gleiten in Bewegung war ...
Ölig wurden auch die Hubzylinder gestaltet, die links und rechts der Oberlafette ihren Platz hatten. Dort wurde zudem auch ein wenig überschüssiges Schmierfett auf die Befestigung an der Unterlafette gepinselt. Ich verwendete hierzu, wie im ersten Teil dieses Berichtes ja schon geschrieben, »Öl«-Farbe aus dem Alterungsset von Gunze-Sangyo. Stoßkanten, bis auf das blanke Metall abgewetzten Lack an den Ecken usw. wurden mit unterschiedlichen Eisen- und Silberfarbtönen aufgetragen (Trockenbürsten). Durch diese Farbgestaltung konnten differenziert Abnutzungen hervorgerufen werden.
Mit einem 0/10er Pinsel und weißer Farbe (Revell Aqua Color), malte ich in alter Frakturschrift den Namen »FENRIS« zu beiden Seiten auf den Rückholblock. Da die Deutschen ja seinerzeit irgendwie einen Narren an den Gestalten und Sagen der Nordischen Mythologie gefressen zu haben schienen. Fenris ist übrigens der Götterwolf jener besagten Mythologie. Und, wie ich finde, die farbliche Gestaltung trifft es doch bislang sehr gut, oder? Dann kam an die Mündung noch ein wenig Black Smoke von MIG Pigments und fertig war die Lafette samt Rohr und allem Drum und Dran.
Die beiden Panzerfahrzeuge erhielten einen identischen Anstrich, in derselben Art und Weise, wie die zuvor beschrieben Lafette. Natürlich kamen hier und da noch ein paar weitere Details hinzu, um den Gesamteindruck des Ganzen so gut als möglich aufzulockern und dem betrachtenden Auge eine Fülle von Abwechslung zu bieten. Die auf den hinteren Lüftergrätings montierten Abdeckplatten beispielsweise wurden an den Kanten und auch der Fläche zusätzlich noch mit ein paar zaghaften Streifen Dark Flesh (Citadel) versehen. Dieser rostrote Ton kommt dem Rostschutzanstrich der damaligen Zeit sehr nahe. Was liegt da also näher, als diesen an einigen Stellen durch den zerschundenen Basislack hindurchschimmern zu lassen? Dann noch ein paar Striche mit Mithril Silver, und auch hier ist die Alterung abgeschlossen. Am führenden Transport-Tiger habe ich rechts von der Fahrersichtluke noch einen Spitznamen »Emil« gepinselt.
Den »Drehteller«, jenes Bauteil, das sowohl die Turmöffnung im Tiger verschließt, als auch gleichzeitig als Gleitunterlage zwischen der Hubvorrichtung und dem Geschütz fungiert, erhielt eine etwas gesonderte Behandlung. Wie im 2. Teil angedeutet, ging die Überlegung dahin, das dieses Bauteil wie bei einem Sattelschlepper funktionieren müsste. Und wie es bei eben diesen der Brauch ist, sind die bekanntlich stets mit einer dicken Fettschicht versehen. Also, da ja beide Tiger einen »Ölkragen« verpasst bekommen hatten, hieß es nun »Schmierfett frei!«
Den Belag habe ich mit Hilfe von Schwarzbraun aus dem Alterrungsfarb-Set von Gunze-Sangyo dargestellt. Ich fand, diese Farbe kommt schon etwas betagtem Schmierfett recht nahe, zudem sollte es nicht nur bei diesem Farbton bleiben. In kreisenden Bewegungen habe ich den Turmdeckel mit einem feinen Pinsel so eingeschmiert. Auch der Rand wurde damit bemalt und selbst die Oberseite in unmittelbarer Nähe des Verschlußes hat ein wenig herabgelaufenes Fett abbekommen. Bereits einen halben Tag später wurde wieder »Öl« aus demselben Set verwendet. Auch diese Farbe wurde dünn und in kreisenden Pinselstrichen auf den Teller aufgetragen. Ein paar leichte Tropfen wurden rund um den Teller auf dem Panzerdach verteilt. Zu guter Letzt erhielt alles noch einen Überzug aus stark verdünntem Glanzschwarz.
Die Oberseiten der Auspuffteile, also die Blenden und die darin verborgenen Auspufftöpfe, wurden ebenfalls noch mit ein wenig Black Smoke von MIG bepinselt. Ebenso erhielt die unmittelbar um diese Bauteile liegende Umgebung des Modells einen Hauch dieser feinen schwarzen Pigmente. So präpariert , waren auch diese beiden Fahrzeuge annähernd fix und fertig.
Bei der Gestaltung der beiden Hubgerüste, wurde ähnlich verfahren, wie beim Rest des Modells auch. Ein Basisanstrich aus German Grey, gefolgt von einem trocken aufgetragenen Überzug aus ein wenig Neutral Grau, gefolgt von etwas Eisen 91, um Stoßkanten darzustellen. Auf dem Steuerpult wurden mit einem sehr feinen Pinsel (Größe 0/10) noch ein paar Knöpfe, Schalter, Anzeigen und dergleichen aufgemalt. Im Nachhinein habe ich nach einem Tipp eines guten Bekannten hin überlegt, warum ich derartiges nicht am PC erstellt, ausgedruckt und aufgeklebt habe. Aber am Ende eines gebauten Modells fallen dem Bastler bekanntlich immer wieder Einzelheiten auf, die man eigentlich lieber anders gestaltet hätte. Sei´s drum! Am Steuerventil wurden ebenfalls mit »Öl« noch ein paar Lachen dargestellt. Dieselbe Farbe wurde auch an den beweglichen Teilen der Zylinder aufgetragen. In Maßen wurde auch herablaufendes Öl an den unteren Bereichen der Bauteile aufgetragen. Auch die Rohrleitungen, und die unteren Bereiche um diese herum wurden mit ein wenig »überschüssigen« Öls benetzt.
Wie im zweiten Teil beschrieben, hat jede Hubvorrichtung, zu beiden Seiten je eine Tafel erhalten, auf der die römischen Ziffern »I« und »II« aufgetragen wurden. Diese Tafeln sollten den Einweisern behilflich sein, auf das diese sich beim dirigieren des Geschützes nicht verhaspelten. Diese Nassschiebebilder stammen aus dem Sortiment von TL-Decals. An weiteren Decals wurden je zwei Balkenkreuze links und rechts an den Panzerwannen aufgebracht. Bei diesen handelt es sich dieses mal jedoch nicht um Nassschiebebilder wie üblich, sondern um s.g. Trockenanreiber aus dem Hause Artmaster. Anfänglich noch mit Skepsis beseelt, musste ich nach dem »aufrubbeln« feststellen, das diese Bilder sich leichter anbringen lasen, als angenommen. Der Vorteil bei diesen Bildern ist, das es keinen transparenten Rand wie bei den Bildern von TL gibt.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Während man ein Nassschiebebild auch nach dem aufbringen noch kurzfristig mit einem Tropfen Wasser, oder Decal-Medium auf dem Modell an seinen richtigen Platz schieben kann, gilt es bei den »Trockenrubblern«, diese so zu fixieren, wie sie auch tatsächlich aufgebracht werden sollen. Ansonsten ist es jedem Modellbauer selbst überlassen, welche Art der Anbringung er wählt ...
Nachdem alles so weit bemalt und im Anschluß daran sehr gut durchgetrocknet war, konnte mit dem Verwittern begonnen werden. Sieht man einmal davon ab, das ja schon etliche Abnutzungseffekte während des Bemalens aufgetragen wurden, habe ich dennoch ein paar Schatten durch Ink´s von Citadel (überwiegend Badab Black und Devlan Mud) gesetzt, bzw. verstärkt. Auch wurde an ein paar Stellen herab gelaufenes Wasser, das eine feine Rostspur hinterlassen hat (hintere Partie an den Auspuffblenden, etc.) mit Flesh Wash und Brown Ink von Citadel dargestellt. Mit derselben schwarzen Tusche (Badab Black) wurden zudem die Vertiefungen der Stahllaufräder betont, ehe auch hier ein leichter Hauch von Eisen 91 aufgetragen wurde. Mit einer Mischung aus Light Sienna, Green Earth und ein wenig Titanium White (zum aufhellen) aus dem Pigmente-Sortiment von Vallejo, wurde der untere Bereich beider Panzermodelle mehr oder weniger stark »bestäubt«. Hierbei habe ich dem führenden Fahrzeug eine etwas kräftigere Staubschicht verpasst, als dem hinteren. Dieselbe Mischung kam auch an der Lafette zum tragen, wobei auch hier das Geschütz selbst, die Laufstege (gerade diese) und sonstige, erhaben dargestellten Teilen gealtert wurden. Zusätzlich erhielten die hölzernen Teilen der Stege noch eine Abreibung mit einer Mischung aus Natural Sienna und Burnt Umber, um die Farbe des Holzes an sich noch ein wenig zu betonen. Decals o.ä. habe ich hier komplett außen vor gelassen - sieht man einmal vom Namen des Geschützes ab, der aber frei Hand aufgemalt wurde.
Die Figuren der Mannschaft wurden aus insgesamt drei Sets von Preiser zusammen gestückelt. Ich bediente mich der Figuren 16500, Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45; 16537, Kanoniere zu 10,5 cm leFH 18 und 16515, Panzerbesatzung Deutsches Reich 1939-45. Die Sets bestehen aus einer Vielzahl von Figuren, die mit beiliegenden Körperteilen annähernd frei gestaltet werden können. Um ein möglichst lebendiges Bild zu schaffen, wurden Ausrüstungsgegenstände, Arme, Beine und Köpßf fröhlich miteinander getauscht und so eine bunte Mannschaft ersonnen, die den »Fenris« bedienen würde. Bemalt wurden die Jungs ebenfalls mit den Farben von Vallejo. Die Hosen in German Grey, der jedoch eine Winzigkeit Weiß mit hinzu gemengt wurde. Später wurde mit Staubgrau von Revell Aqua Color trocken gebürstet.
Die weißen Hemden erhielten zudem ein wenig Farbbrühe, respektive einen Hauch von Devlan Mud, ebenso die Hautpartien des Gesichtes und der entblößten Oberkörper. Dies erzielt zudem den Effekt, das erhabene Partien heller, tiefer liegende ein wenig dunkler gestaltet werden, beide Hauttöne aber mittels Tusche miteinander verschmelzen. Anders gesagt, es gibt noch einmal zwischen hellem und dunklem Hautton einen sanfteren Übergang, als dies beim Trockenbürsten ohnehin der Fall ist. Hatten alle Figuren ihren Platz gefunden, wurden sie mit ein wenig Holzleim an den Füßen auf die entsprechenden Stellen am Modell geheftet. Im Falle eines unsachgemäßen Transportes o.ä. Würden im schlimmsten Falle eben nur diese Figuren ihrer Standhaftigkeit beraubt werden, da sie zwar fest stehen, der Leim aber keinerlei Lösungsmittel enthält, die für eine »Verschweißung« zwischen Figur und Geschütz sorgen würden.
Das abschließende Fazit:
Nach fast vier monatiger Bauzeit, in welcher ich nicht nur etliches an Hörbüchern und Hörspielen aus dem privaten Fundus konsumiert habe, sondern meinem Körper auch einige Hektoliter Kaffe, Tee und diverse weitere Leckereien (sowohl in flüssiger, wie auch fester Form) zugeführt habe, ist mein bist dato größtes und auch ehrgeizigstes Projekt - »vollendet« Ich schreibe dies absichtlich in Klammern, denn es gibt schon jetzt wieder einiges an Details, die mir ins Auge springen und die ich ggf. noch verändere. Doch das soll hier erst einmal gar nicht zur Debatte stehen. Fakt ist, das mir der Eigenbau, sowie der doppelte Umbau des Modells aus den bekannten Einzelteilen und Ausgangsmodellen ungemein viel Spaß und Freude bereitet hat. Zwar hat mich der Bau sicherlich auch einiges an graue Haare gekostet, doch war es dieses Opfer mehr mehr als wert, betrachte ich mir nun das Endergebnis meiner Mühen.
Wie eingangs im ersten Teil des Blog erwähnt, handelt es sich hierbei um ein fiktives Modell, für dessen reale Existenz es heute keinerlei Zeugnisse mehr gibt. Ich bitte daher zu beachten, das es durchaus im Rahmen des Möglichen liegt, das einige Teile meiner Konstruktion so in Natura niemals umzusetzen gewesen sein könnten. Aber ich war bestrebt, mein Bestes zu geben und nach Möglichkeit auf Dinge zurückzugreifen, die es in ähnlicher Form tatsächlich gegeben hatte. Dennoch würde ich mich über Kritik, Lob und Tadel sehr freuen.
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Norman Buschmann 01-2011
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